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Mount Assiniboine | Die Vorbereitung

Der Beitrag „Mount Assiniboine“ enthält unbezahlte Werbung

Wandern in Kanada. Das war immer ein Traum von mir. Als ich im Winter 2011 nach München gezogen bin, habe ich auf dem Weihnachtsdinner meiner Freundin Jane ihre gute Freundin Julijana kennengelernt. Bei feinem Essen und Wein habe ich ihr erzählt, dass ich kommendes Jahr auf eine Hochzeit in Kanada eingeladen bin. Für mich stand fest, dass ich bei Amys Hochzeit nicht fehlen werde, nur die Reise an sich war noch nicht geplant. An diesem Abend haben Julijana und ich beschlossen, die Reise zusammen zu machen und wandern zu gehen, obwohl wir uns kaum kannten. Ein dreiviertel Jahr später saßen wir im Flugzeug nach Vancouver, auf dem Weg zu Mount Assiniboine.

Plan A | Der West Coast Trail

Vor ein paar Jahren habe ich eine Dokumentation über den West Coast Trail auf Vancouver Island, genau genommen im Pacific Rim National Park, gesehen. Dieser wunderbare Mix aus Wandern im Regenwald und am Strand hat es mir direkt angetan. Der 75 km lange Trail ist aber kein easy-peasy Walk. Nein, er hat es ordentlich in sich. Denn du musst x Flüsse überqueren und es gibt Leitern. Viele hohe Leitern, bis 20-25 m, die du erklimmen musst. Zudem sind die Wege matschig. Du kommst nicht drumherum, über dicke Stämme zu balancieren, was mit einem schweren Rucksack nicht leicht ist, oder über marode Boardwalks und schmale Hängebrücken zu gehen. Dazu kommen mehrere Seilbahnen, die du selbstständig betätigen musst. Plus Schwarzbären, Pumas und Wölfe. Dafür erwartet dich eine unberührte Natur, campen am Meer, mit, je nach Saison Wale und Seelöwen, und das wichtigste: wenig andere Wanderer.

Vancouver island
Vancouver Island

Genau das wurde uns leider zum Verhängnis. Der Trail gehört zu den beliebtesten der Welt, und da damals täglich nur 52 Wanderer (Stand 2020: 75 Wanderer) starten dürfen (je 26 im Osten und Westen), musst du dich rechtzeitig anmelden. Also saßen wir mitten in der Nacht vor dem Rechner, um uns anzumelden, sobald unser Wunschzeitraum zur Reservierung freigegeben wird. Ich mach’s kurz: Es hat nicht geklappt. Die zweite Möglichkeit war, zum Trailhead zu fahren und zu hoffen, dass man in die „First come, first serve“-Gruppe kommt. Von den 26 Wander Permits werden nämlich je 6 vor Ort (Stand 2020: kein Stand By mehr) vergeben. Im Endeffekt war uns das alles zu unsicher und ein Plan B musste her.

Plan B | Banff National Park

Julijana hat bei ihrer Recherche das kanadische Matterhorn entdeckt, genau genommen Mount Assiniboine, der zwischen Banff National Park und Kootenay National Park an der Grenze zu Alberta liegt. Ich war sofort überzeugt. Der Berg, die Seen, die Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkte im National Park versprachen eine traumhafte Wanderung. Hier war die Organisation wesentlich einfacher. Erst nach Banff mit dem Greyhound. Ich sage es vorweg: Die Fahrt war nicht die Berauschendste. Anstrengende Klientel. Von dort mit dem Shuttle Bus zum Sunshine Village Ski Resort aka. Trailhead. Die einzige Entscheidung, die wir treffen mussten, war:

Eins: laufen wir ab Sunshine einen längeren Rundweg als geplant, oder
Zwei: laufen wir One Way zum Mount Assiniboine und lassen uns mit dem Helikopter holen, oder
Drei: laufen wir denselben Weg zurück.

Der Rundweg hätte zu lange gedauert, Helikopter stand außer Frage, also haben wir uns für Option drei entschieden. Mich stört es überhaupt nicht denselben Weg hin und zurückzulaufen, schließlich ist die Blickrichtung eine andere, gell 🙂

Endlich konnten wir in die Detail-Planung einsteigen. Das hieß spezifisch für den Trail zum Mount Assiniboine: Übernachtungen in Banff und Shuttle buchen, Etappen festlegen, Base Camp und Tagestrips überlegen, Essen kaufen etc. Da es für mich nicht die erste Langstrecken-Wanderung (Overland Track, Tasmanien → wird der nächste Blogbeitrag) war, wusste ich, was ich an Equipment brauche bzw. an 6 Tagen verzehre. Zum Thema Packliste und Ernährung für Langstrecken Wanderungen in Gebieten mit sagen wir, anspruchsvoller Witterung, schreibe ich nochmal einen gesonderten Artikel. Jedenfalls waren wir ordentlich shoppen. Ich könnte Stunden in ausländischen Supermärkten verbringen. Geht es dir auch so?

Dann musste nur noch der Flug gebucht werden und auf einmal ging alles ganz schnell: und schwups waren wir in Vancouver.

Vancouver entdecken

Wir haben nur zwei Tage in Vancouver, in der Provinz British Columbia, verbracht und ich muss gestehen, ich kann mich acht Jahre später nicht mehr an viel erinnern. Das heißt nicht, dass mir die Stadt nicht gefallen hat, wir hatten einfach andere Prioritäten als Sight Seeing. Ich kann mich aber an einen Pub-Besuch erinnern, und ohne es zu wissen, hab ich eine kanadische Spezial bzw. typisches Essen bestellt: Poutine. Hast du das schon mal gehört? Heute wäre es nichts mehr für mich. Poutine sind Pommes mit Käsestückchen und Bratensauce. Vielleicht gibt es inzwischen auch vegane Poutine in Kanada?

Was haben wir also in Vancouver gemacht? Wir waren shoppen. Zelt, Schlafsack, Isomatte etc. Die Liste war lang und der kanadische Dollar damals extrem günstig. Zudem musste ich mir neue Wanderschuhe kaufen. Absolut ungut, aber was willst du machen, wenn die Zwischensohle auf einmal auseinander bröselt. Ich habe mich damals nicht für echte Trekking Stiefel, sondern für weichere Schuhe aus einem Materialmix entschieden. Neue Lederschuhe wären fatal gewesen und Blasen wohl vorprogrammiert. Spoiler: Die neuen Schuhe haben 1a performt.

Little Shuswap Lake bei Chase Mount Assiniboine
Little Shuswap Lake bei Chase

Kamloops & Chase

Meine Freundin Amy lebt in Kamloops, einer kleinen Stadt, die 354 km von Vancouver entfernt ist. Schön gelegen am North und South Thompson River und in der Nähe zu vielen Seen. Hier haben wir einige Tage bei ihr Zuhause verbracht, mit ihr und ihren Freundinnen die Hochzeit vorbereitet, viel Sparkling getrunken und dann am Little Shuswap Lake ein rauschendes Fest gefeiert. Ich wünschte, wir hätten hier mehr Zeit verbracht, um die Gegend besser erkunden zu können. Ein kleiner Ausflug zu Sun Peak, dem schönen Ski-, Bike- und Wandergebiet, musste reichen.

Auf nach Banff

Ganz im Gegenteil zu Vancouver erinnere ich mich noch sehr gut an Banff. Der kleine Ort im gleichnamigen National Park liegt in der Provinz Alberta. Der berühmten Lake Louise, den du bestimmt aus Instagram kennst, ist nur 58 km entfernt. Auch hier muss ich sagen: zu wenig Zeit. Wir wollten am Ende der Reise noch etwas Erholungs-Urlaub machen, und haben drei Tage am Lake Okanagan verbracht. Heute würde ich die Reise anders planen, den See nicht besuchen, und dafür mehr rund um Banff erkunden, denn es gibt unzählige Wanderungen und Tagesausflüge, die man tätigen kann:

  • Lake Louise
  • Morraine Lake
  • Johnston Canyon
  • Takakkaw Falls
  • Parker Ridge Trail
Banff Mount Assiniboine
Banff liegt wunderschön im Tal mit 360° Blick in die Berge

Wir haben unsere Zeit perfekt genutzt, und der Ausflug zum Sulphur Mountain war großartig. Wir konnten uns ein wenig einwandern und sind natürlich nicht mit der Gondel gefahren wie viel andere. Dadurch war die Bergstation ziemlich überlaufen. Ok, im August ist einfach immer mehr los. Der Ausblick hat sich allerdings mehr als gelohnt, oder was meinst du?

Banff von Sulphur Mountain Mount Assiniboine
Banff von Sulphur Mountain

Sooo. Ich hoffe, der erste Teil meiner Erzählung hat dir Lust auf mehr gemacht. Im zweiten Teil zur Mount Assiniboine Wanderung berichte ich ausführlich über die einzelnen Etappen, und was wir alles erlebt haben. Von eisigen Bergseen, über Bärenalarm, bis hin zu nächtlichen Ruhestörern, und dem besten Kuchen der Welt.

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