Der Artikel „FHGR Trail Run Lenzerheide | Wettkampfbericht“ enthält unbezahlte Werbung.
Bisher war ich nur wandernd (Bernina) oder skifahrend (Laax) in der Schweiz unterwegs. Aber an einem Trail-Rennen hatte ich noch nicht teilgenommen. Umso größer war meine Vorfreude auf den FHGR Trail Run und die Lenzerheide – ein Ort, den ich bisher nur von Bildern kannte.
Über den FHGR Trail Run
Der FHGR Trail Run Lenzerheide ist ein Trailrunning-Event im Herzen Graubündens, mit Start und Ziel in der Roland Arena, dem Biathlon-Zentrum oberhalb von Lantsch/Lenz. Ich bin in den letzten Jahren immer wieder kleinere Rennen gelaufen und ich muss sagen, so cool und spektakulär die großen Rennen sind, soviel Charme haben die Kleinen. Hier wird besonders viel Liebe, Herzblut und Enthusiasmus hineingesteckt.
Zur Auswahl stehen beim FHGR Trail Run fünf verschiedene Distanzen: vom Kinder-Run über den kurzen Acla Grischuna Super Easy Trail mit 4,3 km, bis hin zum CSS Marathon Trail mit rund 43 Kilometern und 2.500 Höhenmetern – die Königsdistanz, für die ich mich entschieden habe. Für mich, nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch wichtig, weil ich die M50-Wertung für den OCC des UTMB im kommenden Jahr brauche. Die 17,3-km-, 29-km- und 43-km-Rennen sind ITRA- und UTMB-lizenziert, was sie für viele ambitionierte Trailrunner interessant macht.
Der Tag vor dem FHGR Trail Run
Anreise
Die Anreise von München zur Lenzerheide ist unkompliziert. Zuerst über die A95 Richtung Bodensee, bei Bregenz gehts weiter auf der österreichischen Autobahn. Spartipp: für den kurzen Abschnitt von der deutschen Grenze bis zur Abfahrt Hohenems brauchst du keine österreichische Vignette. Die Schweizer Vignette bekommst du direkt am Verkaufshäuschen an der Grenze – ganz entspannt. Wir fahren an Chur vorbei und nach der kurzen Passstraße über Churwalden öffnet sich das Hochtal mit dem Heidsee in der Mitte. Wichtig: in der Schweiz die Geschwindigkeitsbeschränkungen unbedingt penibel einhalten und auch nicht nur eine Station mit dem Postbus ohne Ticket fahren. Beides kann richtig teuer werden!
Startunterlagen
Das Abholen der Startunterlagen hat super und schnell geklappt. Leider wurde der Marathon Trail kurzfristig abgesagt. Warum? Es hat geschneit und die Strecke konnte nicht markiert werden, bzw. die Durchführung des Rennens konnte nicht ohne Sicherheitsbedenken realisiert werden. Ich wurde automatisch auf die 29,7 km Distanz umgemeldet, aber habe mich vor Ort für die 17,55 km Strecke entschieden. Ich war drei Wochen krank und hätte mich zwar wieder gesund, aber nach der langen Pause nicht hundertprozentig fit durch den Marathon gequält, um die UTMB-Wertung zu bekommen. Bei dem kalten und regnerischen Wetter habe ich ausnahmsweise vernünftig gehandelt. Ein Seltenheitsfall, denn wenn jemand, was Sport und Bergabenteuer betrifft, nicht unbedingt vernünftig ist, dann Ich.


Shake Out Run & Carbloading
Am Abend war es Zeit für einen kurzen Shake-Out-Run: sechs lockere Kilometer rund um den Heidsee, einfach um die Beine zu aktivieren, die Aufregung los zu laufen und in den Rennmodus zu kommen. Ich war froh, dass mein erster Lauf nach der langen Erkältung gut geklappt hat. Danach gab es Carb-Loading im Hotel Waldhaus am See – in meinem Fall Kürbis-Tortellini mit Cashews und Kirschtomaten. Vegan, leicht, lecker und genau das Richtige, um die Speicher zu füllen, ohne schwer im Magen zu liegen. Ich muss sagen, ich war sehr positiv überrascht, wie gut die vegane Verpflegung im Hotel war.


FHGR Trail Run | Das Rennen
Der Morgen war grau, nass und nebelig. Ich muss sagen, ich war ziemlich froh umgemeldet zu haben und hoffte sehr, mir heute keine weitere Erkältung zu holen. Gut eingemummelt sind wir mit dem Sportbus nach Lantsch/Lenz in die Roland Arena gefahren. Hier hatten die Athleten gleich zwei Optionen, sich warm und trocken zu halten. Zum einen in dem beheizten Aufenthaltsraum der kleinen Event-Messe und zum anderen in den Umkleiden der Biathlon Arena. Wir haben uns einen gemütlichen Platz in der Umkleide gesichert, wo wir auch unsere Wechselklamotten in Spinde einschließen konnten.



Kurz vor dem Rennen bin ich raus in den Nieselregen um mich ein wenig einzulaufen und etwas anzudehnen. Und dann ging es auch schon los. Die ersten Kilometer ging es sanft bergauf, wellige Trails wie ich sie mag, perfekt um ins Rennen zu kommen. Die Trails waren breit und laufbar bis es steiler und vor allem steiniger wurde. Ich hatte mich sehr auf die Aussicht gefreut aber wie du auf den Bildern sehen kannst war alles tief im Nebel verschwunden. Die Crew, die kurz vor dem höchsten Punkt Rambazamba machte, war schon früh zu hören. Etwas, was ich beim Trailrunning besonders liebe, sind die Menschen, die im Regen, bei Kälte und allen anderen widrigen Temperatutren ausharren um uns anzufeuern. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für euer wildes Anfeuern.



Nach einem entspannten Downhill über Forstwege kamen technische Trails. Hier ging es dann etwas langsamer voran. Durch den vielen Regen war es ziemlich rutschig und ich wollte mir vor meinem Australien Urlaub auf keinem Fall noch den Knöchel verdrehen. Auf den letzten 8 Kilometern war „rollen“ angesagt. Ich war die meiste Zeit allein unterwegs und konnte Tempo machen. Die letzten beiden Kilometer auf der „Geraden“ waren dann noch mal etwas fordernder. Und dann war ich auch schon im Ziel, wo meine Freundin Tea auf mich gewartet hat.
Raus aus den nassen Klamotten, rein in gemütliche Sweatpants und ab zum »Pastaplausch«. In der Cafeteria der Roland Arena, gab es ein Buffet für die fleißigen Läufer*innen inklusive einem Getränk. Auch hier hat die vegane Verpflegung ganz wunderbar funktioniert. Als ich mir Nudeln mit Tomatensauce und Chili Sin Carne geschöpft und meine Freunde über die veganen Optionen kund getan habe, erwähnte die nette Dame am Buffet direkt, dass die Nudeln in Öl und nicht in Butter in der Schale lagen. Danke.
FHGR Trail Run Lenzerheide in Zahlen:
Roland Arena Easy Trail: 17.55 km – ↑↓ 719 hm. Meine Freundin Tea lief ihren ersten Trailrun, den Super Easy Trail mit 4,3 km und ↑↓ 123 hm.
Hier geht’s zum Instagram Reel des FHGR Trail Run auf meinem Account.
Fazit: FHGR Trail Run Lenzerheide
Falls du es beim Lesen noch nicht aufgefallen ist: Ich habe mich direkt in das kleine Rennen in der Schweiz verliebt. Auch wenn das Wetter schlecht war, hat es viel Spaß gemacht und ich habe nur eine Anregung für das nächste Mal.
Was richtig gut war:
→ Sehr gute Stimmung, vor, während und nach dem Lauf.
→ Organisation war top: Startnummern Abholung, im Start/Ziel-Bereich, Kommunikation vor dem Rennen
→ Aufenthaltsraum, Umkleiden, Duschen und abschließende Spinde am Start/Ziel
→ Der »Pastaplausch« war lecker und abwechslungsreich, inklusive zwei veganen Optionen. Toll, dass es zu dem Pasta-Gericht auch Suppe oder Salat gab.
Was vielleicht noch Luft nach oben hat:
→ Die Streckenmarkierung war an manchen Stellen schwer zu erkennen. Ich bin 1x falsch abgebogen und habe einer Läuferin beim Falsch-Abbiegen auf den Weg zurück geholfen. Hier hätte zusätzlich Kreidespray auf dem Boden, vor allem in den Ortschaften, geholfen.
Sonne & Schnee | Auf den Gipfel
Am nächsten Tag meinte es der Wettergott gut mit uns und brachte viel Sonne mit. Tea und ich sind in die Rothorn-Bahn gestiegen und zum Parpaner Rothorn gefahren. Ursprünglich hatten wir geplant ab der Mittelstation auf den Gipfel zu laufen, aber leider waren die Wege, die im Schatten lagen, komplett vereist. Selbst der in der Sonne liegende Anstieg von der Bergstation auf den Gipfel des Parpaner Rothorn (2.899 m) war nicht möglich. Wir steckten knietief im Schnee und konnten »nur« zu einem Aussichtspunkt laufen. Das Panorama von dort hat uns aber trotzdem komplett verzaubert und wir wären gern noch weiter in die verschneite Bergwelt eingetaucht. Zurück an der Mittelstation sind wir in einem großen Bogen über den »Panoramaweg« zurückgelaufen. Die Wanderung war wunderschön und ich konnte mir eine Teilstrecke des Marathon Trails anschauen, der unter anderem hier entlang gelaufen wäre.



Unser Hotel | Waldhaus am See
Gewohnt haben wir im schönen Waldhaus am See**** in Valbella, direkt am Heidsee. Ein Hotel, das schon seit 1905 Gäste aufnimmt und bewirtet. Seitdem hat sich viel getan und vor allem die Inneneinrichtung der Zimmer und öffentlichen Räume (Restaurant, Bar) wurde modern, aber mit viel alpinen Charme saniert. Die Modernisierung sieht man auch dem kleinen, aber feinen Wellnessbereich an. Finnische Sauna, Dampfbad, private Whirlpoolwannen, Ruhebereiche mit Blick in den Garten und sogar ein Schwimmbecken mit Gegenstromanlage. Die gemütlichen Tagesbetten waren nach dem Saunagang der passende Ort für ein Schläfchen.




Unser Zimmer
Groß und einladend, mit viel Stauraum für die vielen Utensilien und Kleidungsstücke, die zwei Läuferinnen mitgenommen haben. Unser Zimmer hatte einen wunderbaren Panoramablick: vor uns der Heidsee und Weitblick in die Lenzerheide, links das Rothorn, rechts Piz Scalottas.
Kulinarik
Als Veganerin bin ich, was die Küche eines Hotels betrifft sehr kritisch und ich muss sagen: dafür, dass das Waldhaus eigentlich keine vegane Verpflegung offiziell anbietet (laut Website nur vegetarisch) hat es sehr gut geklappt. Es gab jeden Abend ein 3-Gänge-Menü, plus großem Salatbuffet mit vielen Hülsenfrüchten. Perfekt, wenn man als sportlicher Veganerin auf seine Proteine achtet.
- Buffet: Couscous-Salat mit Cashews, Rote Beete, Kichererbsen, Kidney Bohnen, grüne Bohnen etc.
- Blumenkohlsuppe / Gemüsebrühe mit Einlage
- Kürbis-Tortellini mit Cashewkernen, Kirschtomaten / Bratkartoffeln mit gemischten Pilzen, gegrilltem Gemüse
- Zwetschgen & Aprikosen Sorbet / Obstsalat



Lage
Die Lage des Waldhauses ist unschlagbar. Du bist in 5 Minuten am Heidsee und kannst diesen in gut 30 Minuten umrunden. Zur Rothorn-Bahn sind es etwa 10 Minuten und auch in den Ort Lenzerheide brauchst du zu Fuß nur 25 Minuten. Die Wege verlaufen alles am See entlang und durch den Eichhörnchenwald. Um zum Start-/Zielbereich des Rennens zu gelangen haben wir den kostenlosen Sportbus (alternativ kostenpflichtigen Postbus) genommen, der an der Hauptstraße in Valbella abfährt (zwei Minuten vom Hotel) und dich in das Ortszentrum Lenzerheide bringt.
Ein Wochenende in der Lenzerheide …
… ist nicht genug! So kann ich in etwa die Zeit in der Bündner Region zusammenfassen. Mit dem FHGR Trail Run habe ich wie schon gesagt noch eine Rechnung offen. Aber auch unabhängig vom Trailrunning ist die Lenzerheide eine Region, die jeden Bergmenschen glücklich macht. Die Entscheidung am „Wandertag“ auf welchen Gipfel wir gehen sollten, fiel uns sehr schwer, denn es gibt so viele Möglichkeiten. Die Gratwanderung vom Piz Scalottas bis nach Brambrüesch (16,6 km ohne Aufstieg) soll ganz wundervoll sein, genauso wie Wanderung zur Hängebrücke Val Meltger in Lantsch/Lenz (8,4 km). Bleibt nur eins: See you soon Lenzerheide.

Bilder:
Julia Topp und Andrea Hauke
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