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Auf dem Schmugglersteig | Serfaus

Der Beitrag „Auf dem Schmugglersteig | Serfaus“ enthält unbezahlte Werbung.

Bei meiner Recherche zum Artikel Vegane Hütten, habe ich unter anderen mit Anja, der Wirtin, vom Kölner Haus, in Serfaus geschrieben. Nach ein paar E-Mails war klar: Ich muss unbedingt Anja besuchen.

Auf nach Serfaus

Ein paar Wochen später war ich mit meiner Freundin Sandra unterwegs. Einfach mal raus, unter der Woche Abstand von der Arbeit finden. Das war der Plan, denn ich war noch nie in Serfaus. Aus dem Freundeskreis hatte ich allerdings zwei Informationen:

  1. Bestens geeignet für Familienurlaub
  2. Super Ziel für Mountainbiken

Was Trailrunning oder Wandern betraf, hatte ich keine Ahnung. Ich wollte mich überraschen lassen. In Serfaus angekommen, ging alles ganz einfach. Wir haben am Anfang des Ortes (5 € per Nacht) geparkt, sind von dort mit dem kostenlosen U-Bahn-Shuttle zum City-Center gefahren, wo sich die unterschiedlichen Bergbahnen treffen. Mit unserer Übernachtung im Kölner Haus war das Ticket kostenlos. Perfekt, um von der Gondel aus einen ersten Eindruck und Überblick über die Bergwelt und das Gebiet Serfaus/Fiss/Ladis zu bekommen.

Das Kölner Haus

Oben angekommen, haben wir unser gemütliches Doppelzimmer bezogen. Dann gab es erstmal einen veganen Kaiserschmarren, den ich extra vorbestellt hatte. Während wir mit Anja geplauscht haben, haben wir uns noch ein paar Tipps für den Abend und nächsten Tag abgeholt.

Vor dem Kaiserschmarren gab es einen Gruß aus der Küche. Die verwendeten Pilze wurden im nahen Wald gesammelt. Für mich, als passionierte Pilzsucherin, ein besonders leckerer Happen. Der Kaiserschmarren war sehr lecker. Und ich konnte keinen Unterschied zu einem nicht veganen feststellen. Trotzdem bestellen viele Gäste keinen Veganen, aus Angst, er könnte widerlich schmecken. Im Ernst: Glaubst du tatsächlich, dass Anja oder andere Wirte ihn dann anbieten würden? Mit Sicherheit nicht. Probiere das nächste Mal einfach einen veganen Kuchen, wenn du einen findest. Du wirst bestimmt post sein.

Zum Abendessen gab es ein feines Mehrgang Menü:

  • Salat vom Buffet
  • Blumenkohl Suppe
  • Kichererbsen Curry Eintopf
  • Haferkeks mit Erdbeer Eis

Wer sich wundert, warum die Eintopf-Portion klein aussieht. Ich hatte extra die Kinder-Portion bestellt, hätte aber jederzeit einen Nachschlag bekommen können.

Das Frühstück war ebenfalls lecker. Müsli, Hafermilch, hausgemachten Humus, selbst gebackenes Brot. Das Einzige, was mir gefehlt hat, war ein klassischer Belag für mein Brot. Anstatt Käse oder Wurst, z.B. Räucher Tofu. Dann wäre ich zu 100 % glücklich gewesen.

Sandra Steh Photography

Später am Abend, als Sandra und die meisten anderen Gäste schon in ihren Betten lagen, saß ich mit Anja noch eine Weile in der Gaststube. Sie hat mir erzählt, dass sie eigentlich über Sporternährung und nicht über die Themen Nachhaltigkeit und Tierwohl zu der veganen Ernährung gekommen ist. Nach einer Testphase ging es ihr so gut, dass sie einfach keinen Grund sah, wieder zur konventionellen Ernährung zurückzukehren. Allerdings wurde ihr diese Frage erst von ihrem Mann gestellt. „Warum bleibst du nicht einfach dabei?“ Die Antwort war total unspektakulär. „Ja, warum eigentlich nicht.“ Daraufhin wurde das vegane Angebot vergrößert, bzw. Gerichte, die schon immer vegan waren, wie der Apfelstrudel, als vegan gekennzeichnet. Dass die Hütte alle Geschmäcker bedient, hat einen ganz einfachen wirtschaftlichen Grund, denn eine Hütte in dieser Lage lässt sich nicht zu 100 % vegetarisch/vegan führen. Die Nachfrage ist da, aber noch viel zu klein. Ich bin mir sicher, dass sich dies in den nächsten Jahren ändern wird, und die Nachfrage mehr und mehr steigt. Es muss auch nicht alles zu 100 % vegan sein. Den Weg, den Anja und ihr Mann eingeschlagen haben, finde ich großartig.

Mehr zu den Lebensmitteln, die im Kölner Haus verwendet werden, und weitere Hütten, die sich um Veganer kümmern, findest du in meinen Artikeln Vegane Verpflegung in deutschen Hütten und Vegane Verpflegung in europäischen Hütten.

Vor dem Regen auf den Lazidkopf

Zwischen Kaiserschmarren und Abendessen hatten wir nur ein paar Stunden Zeit und sind mit der Bahn auf den Lazidkopf gefahren. Mystisch im Nebel und mit Regen sind wir die ersten Meter über den Schmugglersteig gestapft und haben die ersten Eindrücke und die Aussicht genossen. Wie das bei Bergwetter so ist, kommt und geht der Nebel schnell. Auf einmal stach die Sonne durch und wir wurden mit einem wunderschönen Regenbogen belohnt. Aufgrund des vermeintlich schlechten Wetters waren wir komplett allein auf dem Berg.

Der Schmugglersteig zum Hexensee

Zum Hexensee führt der berühmte Schmugglersteig. Nicht zu verwechseln mit dem Schmugglersteig in Bad Hindelang oder im Tannheimer Tal. Der Serfauser Schmugglersteig führte bis nach Samnaun (Schweiz), welches bis heute ein zollfreies Paradies in den Alpen ist. Auch wenn der Weg riskant und beschwerlich war, blieb den verarmten Familien oft keine andere Möglichkeit als der Schwarzhandel. So wurden in den Nachkriegsjahren zum Beispiel Tabak oder Kaffee auf diesem Weg gekauft, zurück über die Grenze gebracht, und in Innsbruck zu Geld gemacht.

Der Schmugglersteig ist ein Lehrpfad, auf dem du Dank einiger Informationstafeln und sogar einer Rucksack-Waage, viel über die damalige Zeit und den Schmugglerkönig Möderle lernen kannst.

Der Weg, den ich dir (inklusive GPX Daten zum Download) getrackt habe, ist einfach und ohne technisch schwierigen Passagen. Dafür belohnt er mit wunderschönen Ausblicken, wilden Böcken, Murmeltieren und einer unfassbar bunten Flora.

Der Schmugglersteig ist kein versicherter Steig, sondern ein schmaler Pfad, der ab und an durch Geröllfelder geht. Hier macht das sanfte Kraxeln Spaß. Gefährlich ist es nicht, nur die schöne Aussicht kann ablenken. Also immer daran denken: beim Staunen stehen bleiben und immer wieder den Blick zurück wagen.

Auf dem Weg zum Hexensee, passierst du mehrere kleine Seen, die mit ihrer Farbe und Lage zum Verweilen einladen. Zum Schwimmen sind sie nicht geeignet, aber perfekt für ein kurzes Fußbad in der Hitze. Hier leben auch die bereits angekündigten Bergziegen. Am Hexensee angekommen, wurden wir von der Farbe des Sees dann doch überrascht. Er leuchtete türkis und lag wie ein vergessener Edelstein aus einer anderen Zeit mitten im Geröll.

Der Hexensee in Serfaus

Für den Rückweg haben wir bis zum Arrezjoch denselben Weg gewählt. Dann ging es unterhalb des Schmugglersteigs und des Fahrweges über die Mooshütte zurück. Senioren und Familien mit Kindern können ein Bus Shuttle vorbestellen, der sie vom Arrezjoch zurück zur Bergbahn auf dem Lazidkopf bringt.

Auf Outdoor Active findest du nicht nur diese Route, sondern viele weitere in Deutschland und Österreich. Über einen kostenlosen Zugang kannst du dir alle meine Tracks anschauen und nacherleben.

Ich habe dir noch einige Varianten herausgesucht, um den Weg abzukürzen oder zu verlängern. Ich bin mir sicher, so ist für jeden etwas dabei.

Schmugglersteig verkürzen:
Um den Trailun / Wanderung zu verkürzen, nehme einfach die Lazidbahn zum Lazidkopf ab dem Kölner Haus. Das Ticket ist im Übernachtungspreis inbegriffen, wenn du z.B. im Kölner Haus übernachtest. Hiermit wird die Tour um 3,9 km kürzer und du sparst 212 hm. Insgesamt also 14,4 km mit 657 hm.

Schmugglersteig verlängern (schwarz):
Die Variante über Masnerjoch und Hexenkopf ist schwarz gekennzeichnet. Du solltest diese Kennzeichnung ernst nehmen, denn diese Route ist nicht geeignet für Trailrunner*innen / Wanderer*innen mit Höhenangst oder Trittunsicherheit. Mit dieser Variante wird die Tour um 4,9 km länger und du steigst 878 hm höher. Insgesamt also 23,2 km mit 1.747 hm. Diese Tour hat es wirklich in sich.

Auf dem weg zum Hexensee in Serfaus
Sandra Steh Photography

Schmugglersteig verlängern (rot):
Eine andere Möglichkeit, die Tour zu verändern, bietet dir der Rückweg über den Pezid und den Gratweg über Riefenjoch und Riefenkopf. Auch hier ist Trittsicherheit gefragt und der Abstieg ist recht steil. Mit dieser Variante wird die Tour nur um 0,6 km längerm aber du steigst 202 hm höher. Insgesamt also 18,8 km mit 1.071 hm. Diese Variante bietet einen großartigen Ausblick ins Vinschgau.

Es war wunderschön in Serfaus und auf dem Schmugglersteig, aber über eines solltest du dir im Klaren sein: Dieses Gebiet ist stark besucht. Vor allem in Ferienzeiten ist hier sehr viel los. Im Winter ist leider Massentourismus angesagt und die Überbleibsel vom Winter stehen im Sommer natürlich auch auf dem Berg. So verschandeln Schneekanonen und Lawinenversicherungen die Natur.

Trotzdem werde ich wiederkommen. Es gibt noch viel zu entdecken, auch abseits vom Tourismus und etwas tiefer in den Bergen, wo nicht jeder hinkommt.

Viele der wunderbaren Fotos sind von Sandra Steh /// www.steh.de
Die anderen habe ich mit dem Telefon geknipst.

Weitere Trailrunning Routen in Österreich findest du hier:

Drachensee über Hoher Gang | Mieminger Gebirge

Blauspitz | Kals, Hohe Tauern

Vom Angertal über den Herbert-Kreilinger-Steig | Bad Hofgastein

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