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Veganes Leben

Vegan = Gesund = Jein

Der Beitrag „Vegan = Gesund = Jein“ enthält unbezahlte Werbung

Ich lebe nun seit zweieinhalb Wochen vegan (→Mein veganer Start) und fühle mich sehr gut. Bin ich in dieser Zeit gesünder geworden? Keine Ahnung. Habe ich viele gesunde Gerichte gekocht? Ja. Habe ich mich nur gesund ernährt? Klares Nein. Ich habe mich viel mit der veganen Ernährung auseinandergesetzt, viel gelesen, viel gefragt und dabei auch einiges gelernt. Am Meisten habe ich aber beim Einkaufen und Kochen, bzw. beim Testen gelernt. Mein erstes Fazit: Sich vegan zu ernähren heißt nicht automatisch, sich auch gesund zu ernähren.

Bedeutet vegan = gesund?

Ich denke, es ist wie mit jeder Form/Art der Ernährung. Wenn du nicht willens bist zu lernen, und dich nicht umfassend mit dem Thema auseinandersetzen willst, dann kannst du viel falsch machen. Mir ist die Form der Ernährung an sich egal. Hauptsache sie ist gesund, schmeckt, ist abwechslungsreich und liefert auch für Sport viel Energie. Ebenso wichtig ist, dass Tiere nicht für mich sterben und leiden müssen. Wenn ich dabei noch regional kaufen und nachhaltig und Klima bewusst handeln kann, umso besser. Die vegane Ernährung erfüllt für mich all diese Attribute und deswegen setze ich mich auch gerne mit dieser für mich noch neuen Art der Ernährung auseinander.

Ich habe große Augen gemacht, als ich in den Bio- und Supermärkten vegane Produkte gesucht und auch gefunden habe. Ich war verwundert, was alles vegan produziert wird, und bin direkt in Fallen getappt, in die wohl jeder Anfänger tritt. Und so habe ich mich von dem Wörtchen vegan, das auf Packungen steht, verleiten lassen, Produkte zu kaufen, die im Normalfall nicht im Einkaufskorb gelandet wären. Ok, ich war neugierig, und dann kann das schon mal passieren. Nach ein paar Tagen Abstand weiß ich, dass ich die meisten Produkte kein zweites Mal kaufen werde. Hier geht es mir vor allem um hoch verarbeitete Produkte, wie mancher veganer Käse oder Fertiggerichte, die nicht gerade die besten Zutaten enthalten.

Wie sieht es nun aus, wenn man sich nicht genügend informiert und vegane Ernährung einfach als Ausrede für bewusste Ernährung verwendet, oder schlimmer noch: gedankenlos einem Trend hinterherrennt? Ich habe den Test gemacht und einen Tag beispielhaft vegan = gesund vs. vegan = ungesund zusammengestellt.

Ein Tag mit vier veganen Mahlzeiten

Frühstück: Müsli mit Hafermilch
Mittag: Kartoffeln mit Gemüse
Nachmittag: Süßigkeit
Abend: Brot mit Käse

Im ersten Moment liest sich dieser beispielhafte Tag ganz gut, oder? Wenn du genauer hinschaust, kannst du die veganen Mahlzeiten sehr gesund, aber auch unfassbar ungesund angehen.

Zuerst die ungesunde Variante:

Frühstück: Knuspermüsli (fertiges Granola) mit Hafermilch
→ zu viel Zucker, Fette
Mittag: Pommes mit Ketchup (wenn es beim Lunch mit den Kollegen nichts anders gibt)
→ frittiert, ohne Vitamine, Fette, hoher glykämischer Index
Nachmittag: eine kleine Rolle Oreo Kekse (ja, der Klassiker ist vegan)
→ Zucker, Zucker, Zucker,
Abend: abgepacktes Brot mit veganem Scheibenkäse
→ hoch vearbeiteter Analogkäse, Geschmacksverstärker, viel Salz, viel Fett etc.

Eigentlich ziemlich schlimm 🙁 Am Ende des Tages darfst du dir trotzdem auf die Schultern klopfen und sagen „Für mich musste kein Tier leiden, aber ich habe meinem eigenen Körper „Leid“ zugefügt, obwohl ich mich vegan ernährt habe.“

Es kann auch anders gehen:

Frühstück: Overnights Oats (eingeweichte Hafer-/Dinkelflocken) mit Kernen, Saaten, Nüssen
→ Ballaststoffe, Omega-3-Fettsäuren, Proteine etc.
Mittag: Kartoffelsalat mit Erbsen und Kräutern
→ Kohlenhydrate, die satt machen, Proteine aus Erbsen, frisches Gemüse, Vitamine
Nachmittag: Blissballs mit Erdnussbutter und Datteln
→ natürlicher Zucker, Vitamine, Mineralien, ungesättigte Fettsäuren, Proteine etc.
Abend: Frisches Bauernbrot mit Cashew Frischkäse
→ Proteine, gesunde Fette etc.

Eigentlich ziemlich gut 🙂 Am Ende des Tages darfst du dir nun auf die Schulter klopfen und völlig zu Recht sagen „Ich habe mir und meinem Körper Gutes getan und mich frisch und ausgewogen vegan ernährt.“

Meine Top 5 der veganen Fail Produkte

  • Veganer Schinken/Salami
  • Veganes Schnitzel/Würste
  • Vegane Fertiggerichte
  • Chips & Frittiertes
  • Veganer Scheibenkäse

Mit einer gesunden Ernährung haben Fertiggerichte und Fleischersatz / Wurstimitate meistens nichts zu tun. Die Zutatenliste ist oft so lang, dass man sich fragt, was der Scheiß soll. Wenn du gesund und vollwertig leben willst, dann achte auf frische Lebensmittel und Produkte mit Bio-Zertifizierung und lass dich von dem aufgedruckten Störer vegan nicht einlullen. Aber veganer Fleischersatz kann deinem Speiseplan etwas Spaß hinzufügen. Wie bei allen Fertigprodukten gilt: In Maßen, nicht in Massen.

Update Februar 2022:
Inzwischen gibt es viele Produkte, die fertig bzw. vorbereitet sind, aber trotzdem gute Inhalte und Zutaten haben. Der Markt wächst und wächst und um eine schnelle Ladung Proteine zu bekommen, sind vegane Vleischbällchen gar nicht mal so schlecht. Besser ist natürlich mein selbstgemachter Seitan, wenn du Lust auf Schnitzel hast.

Bedeutet vegan wenigstens = schlank und schön?

Tja, sorry… Wie bei vegan = gesund, auch hier habe ich ein klares Nein für dich.

Nudeln mit veganer Käsesauce auf Kokosmilchbasis am Abend, können dich einfach nicht schlank machen. Eine Gemüsepfanne auf buntem Quinoa schon. Genauso sieht es mit der Schönheit aus. Wenn du viel Süßes und Fettiges isst, oder Limonaden trinkst, tust du deiner Haut keinen Gefallen. Ich bin keine gelernte vegane Ernährungsberaterin (noch nicht), aber vieles ist einfach logisch oder sagt dir der gesunde Menschenverstand.

Wenn du dich ausführlich mit dem veganen Lebensstil auseinandersetzt, wirst du feststellen, dass die vegane Ernährung sehr gesund sein kann, und viele positive Eigenschaften mitbringt, wenn du dich ausgewogen ernährt. Allerdings kann eine falsche Ernährung zu einer Unterversorgung führen. Stichwort: B12, Eisen, Folsäure, Omega 3 etc. Deswegen: informiere dich gut!

Hier findest du eine Liste an veganen Blogs, die ich gut finde:

Vegalife Rocks – Vleischlos glücklich, fit und gesund
BEVEGT – Vegan leben und laufen
Scott Jurek – Veganer Ultra Trailrunner
Like a Vegan – Lifestyle aus meiner Wahlheimat Australien
Eat This – Kein Geheimtipp, aber ich liebe den Blog einfach…
The Simple Veganista – Schau dir „My vegan Pantry“ an.

Viel Spaß beim Stöbern.

Titelbild by Phil Pham

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